Gemeinsam mit der ARGE Lesen der Bildungsdirektion Niederösterreich und dem Leseland Niederösterreich fand der Lesewettbewerb heuer zum Thema „Literatur trifft Comic“ statt. Aufgabe war es, aus literarischen Texten einen Comic zu gestalten.
Beide vierten Klassen haben sich dazu entschlossen, mit den Büchern „Die Nibelungen“ (Klasse 4a) und „Die Wolke“ (Klasse 4b) daran teilzunehmen. Die SchülerInnen haben während des Deutschunterrichts und auch in der Freizeit daran gearbeitet, um aus den Büchern ansprechende Comics zu gestalten.
Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen und so hat es auch die Jury empfunden: Aus 117 Arbeiten haben sich beide Klassen aus Steinakirchen durchgesetzt und konnten den Gesamtsieg in der Altersgruppe 8. – 9. Schulstufe erringen.
Jury-Begründung zur Klassenarbeit 4a:
„Auf 28 Seiten wird Köhlmeiers Neuerzählung des Nibelungenliedes stark umgesetzt: humorvoll und handwerklich top. Mehrere Hände waren hier am Werk. Schon der Start, die Einführung der Charaktere, überrascht und macht uns neugierig. Mit Augenzwinkern und Jugend- bzw. Neusprache wird das mittelalterliche Heldenepos auf eine neue Stufe gehoben, siehe etwa das Porträt von Hagen („Macher“, „smash“) oder die Darstellung von Kriemhilds Anspruch bei der Männerauswahl. Auffällig ist die starke Bildkomposition und stimmige Farbgebung. Spaß machen auch die Perspektivenwechsel und überraschende Ideen (Vogelkampfknäuel und der übergroße „Daumen-runter“ zum Beispiel). Sie verleihen der durchaus grauenvollen Geschichte eine Portion Witz. Die Montage der Panels ist flüssig und sehr filmisch. Lautsprache, Emojis, unterschiedliche Sprechblasenformen und Betonungen kommen zum Einsatz. Eine gelungene Interpretation nach merklich intensiver Auseinandersetzung und Konzeption.“
Jury-Begründung zur Klassenarbeit 4b:
„Es wurde mit Literaturauswahl ein noch immer aktuelles und bewegendes Werk aufgegriffen. Auf 23 Seiten wird die bewegende Geschichte von Janna-Berta und ihren Schicksalsschlägen erzählt, entwickelt aus dem fiktiven Roman über die dramatischen Folgen eines Super-GAUS wie bei der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl. Es wurde konzeptionell vorgegangen. Zu Beginn werden die Hauptpersonen in Form von Einzelporträts vorgestellt. Die Geschichte ist durchgängig erzählt. Als Gemeinschaftsarbeit wurden einzelne Szenen bzw. Kapitel von unterschiedlichen Urheberinnen und Urhebern geschaffen. Die handgezeichnete Arbeit ist zeichnerisch abwechslungsreich, künstlerisch, teilweise auch sehr räumlich – und durchgehend stimmig. Viel Abwechslung gibt es auch hinsichtlich Vogelperspektiven, Totalen und Nahaufnahmen. Charaktere, Eigenschaften und Emotionen von den Personen sowie die Atmosphäre von Orten sind eindrücklich dargestellt. Schlüsselthemen wie „Wir werden arm!“ oder als die Tante Janna eine Perücke im Laden aufdrängt („Wenigstens an deinem Geburtstag könntest du eine tragen.“) werden in den Sprechblasen zu Dialogen entwickelt. Die Umsetzung dieser komplexen Geschichte im erzählerischen Langformat ist definitiv gelungen.“
Links zu den COMICS:
Bericht & Fotos: Julian Halbertschlager